Einmal pro Jahr verlasse ich mein Atelier, um im Aussenraum zu arbeiten. Zunächst habe ich die Stadt gewählt, weil sie mir das nächste Phänomen menschlichen Lebensraumes ist. Anhand von Zeichnungen möchte ich herausfinden, was eine Stadt in ihren vielen Dimensionen ausmacht und mit welchen Motiven oder Techniken ich mich diesem Ziel nähern kann.
Ich notiere im lärmenden Stadtraum von New York zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten meine Wahrnehmungen mit Kugelschreiber. Ich vermesse regelrecht die Vielfalt an Formen, an Sinneseindrücken. Das Genaue, Präzise, Abbildende im Bild hat dabei ebenso Berechtigung wie das Flächige, Wirre, Statische, oder Tiefe. Was ich hier mache, ist, einen Kosmos einzufangen. Ich zeichne Straßenszenen, Gegenstände, Schatten, Lärm, vorbeiziehende Menschen, Dynamik. Die Stadt besteht aus mehr als einer Einheit. Ich stelle nicht mehr nur den Betrachterstandpunkt dar, wie ich es üblicherweise in meinen Arbeiten tue, sondern ich finde Formen für das Ding an sich. Ich kann wechseln zwischen verschiedenen Auffassungen. Es bedeutet, dass ich mich löse. Von mir selbst. Es hat auch etwas damit zu tun, dass die Stadt als Umfeld so massiv ist, und mein eigener Standpunkt im Gegensatz dazu so relativ erscheint. Dementsprechend geht es im Bild um das Spannungsfeld zwischen dem eigenen Eindruck und der Realität an sich.